Projektziele¶
Kurzfassung¶
E-Commerce-Plattform für den Buchhandel mit ISBN- & EDI-Schnittstelle sowie CRM & ERP
Für eine Buchhandlung wird ein Webshop mit ONIX- & EDI-Plugin (EDIFACT/EANCOM), CRM, Buchhaltungssystem & Warenwirtschaft – mit B2B-Funktion zur automatischen Bestellung und Lagerstandsabfrage bei den Verlagsauslieferungen sowie FTP-Übertragung von E-Rechnung, E-Lieferschein & Versandavis – benötigt.
Langfassung¶
Buchhandlung & Café Librería Utopía benötigt eine E-Commerce-Plattform bestehend aus
- Webshop für bequeme Bestellung & Bestellabwicklung über Smartphone, Tablet oder PC samt
- ERP-System mit Warenwirtschaftsfunktionalität für
- Inventur/Buchbestand (z.B. ONIX-Importer) und für
- automatisierte Bestellungen bei der jeweiligen Verlagsauslieferung (z.B. via EDIFACT),
- Bezahlsystem mit Payment-Schnittstellen für
- PayPal
- SOFORT
- Klarna
- Stripe
- SEPA
- SumUp (für Karten)
- POS-Schnittstelle zur Anbindung an das Registrierkassensystem (Java-Desktop-App c-bird, läuft momentan unter Ubuntu; Kassensystem kann allerdings auch geändert werden)
- FIBU-Schnittstelle für DATEV und/oder RLZ
- Finanzonline-Anbindung (Finanzamt; optional) sowie an ein
- CRM-System für Kund*innenbetreuung und Marketing-Kampagnen (z.B. Jetpack CRM) samt
- Newsletter-Funktionalität (z.B. Mautic oder Mailpoet) zur Kundenbetreuung.
Eine Webagentur soll mit der Implementierung (inkl. Plugin-Support für mind. ein Jahr) betraut werden.
Projektnutzen¶
Vielen Kund*innen ist die Beratung bei Thalia & Co. zu wenig fundiert und zu unpersönlich – oder das Angebot ist unzureichend. Hier ergeben sich große Chancen für kleine & spezialisierte Buchhandlungen. Doch oft erscheint der Weg zur Buchhändlerin des Vertrauens zu weit. Gerade in der aktuellen Situation wächst die Versuchung, trotz Vorbehalten bei Amazon & Co. zu bestellen. Wenn ich schon online recherchieren muss, warum soll ich meine Bücher dann nicht auch gleich online kaufen? Hier sind Buchhandlungen mit einem Webshop klar im Vorteil. Eine Buchhandlung ist nicht nur ein Raum der Reflexion & Kreativität sondern in erster Linie Begegnungszone. Ein Webshop kann hier das Überleben der Buchhandlung sichern und so das Kulturleben in der Nachbarschaft weiterhin bereichern.
Digitalisierungsmaßnahmen¶
- Der Webshop fungiert als digitale Filiale. Die Konzeption ist seit längerem im Gange, wodurch die Anforderungen bereits im Detail vorliegen.
- Das CRM-System soll unter anderem dabei helfen, Interessenprofile über das Webportal abzubilden. Zudem besteht die Möglichkeit zum Anlegen von Wishlists, zur Anzeige getätigter Käufe etc. Bei Interessenmatching werden Infos zu Neuerscheinungen über einen personalisierten Newsletter ausgesendet.
- Auf Social Media sollen von Kund*innen generierte Inhalte gefeatured werden. Im Rahmen des Projekts wird die Nutzung von mewe.com und dezentralen Netzwerken (Fediverse) wie Diaspora, Matrix, PeerTube & Mastodon (alle ActivityPub-Standard) als datenschutzfreundliche Alternativen zu Facebook, WhatsApp, Instagram, YouTube & Twitter via Testinstallationen (POC) evaluiert.
- Die Warenwirtschaft hinterlegt über Website & semantische Tags bestimmte Warengruppen als extrem wichtiges Element, damit die Zielgruppe weiß, dass diese offline in Wien gekauft werden können. Das Marketing in der virtuellen Welt wird über Google-Suche & "Google Product Search" abgerundet.
Die gewählte Software muss aufeinander abstimmbar sein.
Nahversorgungsfunktion¶
Durch Optimierung aller Marketing- & Vertriebskanäle werden nicht nur die Online-Umsätze gesteigert, sondern auch die Kund*innenbindung im stationären Handel. Die Digitalisierung des gesamten antiquarischen Bestands für digitale Kanäle über Texterkennung von Fotos der Buchrückseite beispielsweise sorgt dafür, dass auch im Geschäft mehr antiquarische Bestandstitel nachgefragt werden. Dies wurde bereits auf Facebook & Instagram erprobt. Jedes Posting eines Buchs (seit dem Lockdown im März 2020 fast täglich ein neues Posting) führte sofort zu entsprechenden Käufen bzw. Reservierungen & Bestellungen via Mail & Social Media.
Mit dem einzurichtenden Webportal sind derartige Effekte messbar und leichter zu optimieren. Buchhandlung und Kund*innen profitieren somit gleichermaßen von der resultierenden Automatisierung. Kund*innen werden zudem zu Mitvermarkter*innen: Bewertungen auf Google & Facebook können über einen Webshop mit Bewertungs- & Kommentarfunktion forciert werden.
Über das neue Webportal werden Veranstaltungen, Treffen von Initiativen in den Räumlichkeiten der Buchhandlung, Workshops etc. beworben. Das Kulturangebot der Buchhandlung sorgt für eine weitere Verankerung unter der Nachbar*innenschaft mit finanziellem & ideellem Gewinn über Getränkeverkauf (Gastronomie) & Kund*innenstammstärkung. In den über sechs Jahren seit Gründung fanden nicht nur zahlreiche Lesungen, Buchvorstellungen, Diskussionen, Theatervorführungen & Musikabende statt, sondern auch diverse Kooperationen mit anderen Initiativen im Bezirk bzw. in der Stadt – darunter drei Straßenfeste, die von der Buchhandlung mitinitiiert und mitfinanziert wurden. Ein weiterer Ausbau der Community führt zu einer nachhaltigen Belebung des Kulturlebens und der Nahversorgung auch über die unmittelbare Umgebung hinaus. Die jüngste Phase seit dem ersten Lockdown hat gezeigt, wie wichtig für viele Menschen nicht nur die Lektüre eines guten Buches ist, sondern vor allem auch der Austausch darüber mit anderen und der soziale Kontakt. Schließlich führt der Webshop zu einer Steigerung der Umsätze – und in der Folge zu Neubeschäftigung, weiteren Kooperationen & Investitionen im Kreativbereich. Insbesondere für jüngere Leser*innen ist ein Online-Angebot eine willkommene Bereicherung.
Zielgruppe¶
Was ist neben dem markoökonomischen Nutzen der spezifische Kund*innennutzen und wer ist die primäre Zielgruppe des Projekts? Wir verkaufen vorwiegend Bücher kleiner Independent-Verlage aus Österreich & Deutschland sowie antiquarische Titel, die teilweise kaum über Webshops oder Amazon & Co. erhältlich sind – und bieten im Geschäft auch Kaffee & Tee, Schremser Bier & Kozel sowie Limos an. Eine Schließung der Buchhandlung aufgrund von Wettbewerbsnachteilen durch fehlenden Webshop und mangelnde Automatisierung wäre ein Verlust nicht nur für den Standort und die unmittelbare Nachbar*innenschaft. Zudem würde der Kulturverein "assoziation panda" seinen Vereinssitz verlieren und müsste sich wahrscheinlich auflösen. Unser Zielpublikum ist breit gefächert – es reicht von Eltern, Schüler*innen, Student*innen & Lehrenden bzw. Pädagog*innen über Kulturinteressierte & Buchinteressierte im Allgemeinen bis zu Forscher*innen bzw. spezialisiertem Publikum. Der Webshop erleichtert schließlich auch die Recherche & Bestellung von Titeln, die nicht zum üblichen Sortiment der Buchhandlung zählen. Eine Gruppe von blinden Personen & Personen mit Sehschwäche aus dem Bezirk hat sich bereits mehrmals im Geschäft getroffen. Ein Webshop wäre für diese Personengruppe eine besondere Erleichterung und würde die Barrierefreiheit der Buchhandlung erhöhen. Auch Kaffee (250g & 500g Bohne & gemahlen), Hörbucher, kleinere Spiele und andere non-books sollen online angeboten werden. Zudem unterstützt der Webshop Autor*innen und Verlage beim Überprüfen unseres Bestands. Fehlt ein passender Titel bei uns im Bestand, kann uns das von Autor*innen, Vertreter*innen, Leser*innen etc. bequem via Webformular mitgeteilt werden. Die Kommunikation erfolgt also via Webplattform und nicht mehr primär via Mail, was die DSGVO-Compliance erhöht und die Nachvollziehbarkeit gespeicherter Daten auf Kund*innenseite erleichtert. Kund*innen können ein Profil erstellen und jederzeit einen automatisierten DSGVO-Bericht anfordern, was wiederum auf Buchhandelsseite zu einer erheblichen Entlastung führt.